Deutsch

Jannis Kounellis

über das Werk von
Judith Maria Kleintjes
aus dem Katalog
Meisterschülerinnen Klasse Jannis Kounellis

Kunstverein Münsterland
Coesfeld

Juni - August 2001

◀ TEXTE

Das Werk von Judith Maria Kleintjes entwickelt sich im Raum, ohne sich mit einem Zentrum zu beschäftigen. Judith hat sich im Aufbau ihrer Bewegungen deutlich sichtbar von der stilistischen Verbindlichkeit gelöst, die von einer homogenen Matrix bestimmt wird.

Stattdessen scheinen ihre Arbeiten als verschiedene Episoden einer poetischen Erzählung zu sein. Diese arhythmischen Fragmente, die aus weit verstreuten Emotionen und an weit entfernten Orten entstanden sind, werden anlässlich einer Ausstellung – im Raum verteilt – wieder unter einem Dach vereint. Stets erzählen sie etwas und vermeiden so eine normgerechte formale Präsenz.

Wenn Judith, die in den vergangenen Jahren ihre Sprache verfeinert hat, die Motive ihres Könnens und ihre so einzigartige Sensibilität vertieft und ihre weibliche Handschrift – die mit kräftigen Seilen an dem Holztisch befestigt ist, an dem sie jeden Tag die gerade in Erscheinung getretenen Ausdrucksformen verwirklicht oder zerstört (und dabei dennoch stets genügend sichtbare und konkrete Spuren hinterlässt) – weiter ausbaut, dann wird sie eine blühende Landschaft vor sich haben.

Dort kann sie dann die unterschiedlichen botanischen Essenzen kultivieren, die im Raum des Feldes – eines magischen Territoriums – ihre Verbundenheit finden und eine poetische Erzählung formen können, die ihre Wurzeln in der europäischen Malerei hat.