Der Blick buchstäblich „unter die Haut“ der Dinge, auf den Kern alles Seienden, auf das elementare Verhältnis von Innen und Außen gerichtet, liefert eines der zentralen Motive für das künstlerische Werk von Judith Maria Kleintjes.
Ihre Kunst bewegt sich abseits jeder spektakulären Geste. Stattdessen wird mit den meist kleinformatigen Zeichnungen, Bildern und Objekten ein lyrischer Grundton vernehmbar, der den Arbeiten eine geradezu poetische Intensität und Ausdrucksfülle verleiht. Ihre eigenwillige Ausdruckskraft schöpfen sie aus einer eher zarten und zurückhaltenden, von großem Assoziationsreichtum getragenen Formensprache, die den aufkeimenden Erinnerungen an scheinbar längst verloren gegangene Daseinsempfindungen breiten Raum zur Entfaltung gewährt.
Durch überraschende Materialkontraste lässt Judith Maria Kleintjes ausdrucksstarke Gebilde entstehen, die die emotional geprägte Innenwelt des Rezipienten stets unmittelbar berühren, ihn zuweilen sogar schockieren und in höchstem Maße verunsichern, um schließlich das, was sich hinter dem Schleier des Sichtbaren verbirgt und hier mit scheinbar spielerischer Unbekümmertheit an Gestalt gewinnt, nun umso heftiger und intensiver ins Bewusstsein dringen zu lassen.